Rosenmontag an den Schulen: Märchenprojekt in der Realschule
Duderstadt. Märchenhaften Unterricht hat es am Rosenmontag im fünften Jahrgang der Heinz-Sielmann-Realschule in Duderstadt gegeben. Während der Rest der Schule normalen Unterricht hatte, durften die jüngsten Schulmitglieder ein wenig Karneval genießen – nicht ohne dabei auch etwas zu lernen. An den Grundschulen wurde der Rosenmontag gefeiert.
„Wir feiern nur eingeschränkt Karneval“, sagte Schulleiter Stefan Hoppe. In früheren Jahren habe die Realschule ihren Schülern wie das nebenan beheimatete Eichsfeld- Gymnasium auch am Rosenmontag freigegeben. Aber aufgrund von Corona sei bereits viel Unterricht ausgefallen. In fast allen Jahrgängen werde deshalb gelernt. „Nur im fünften Jahrgang wird Karneval gefeiert“, so Hoppe. „Die haben sich toll herausgeputzt.“
Ein Märchenprojekttag stand auf dem Stundenplan der Schülerinnen und Schüler des fünften Jahrgangs, berichtet Koordinatorin Kristin König. Doch sei es nicht nur um das reine Verkleiden anlässlich des Faschings gegangen. „Die Kinder haben zum Beispiel Videos gedreht und ein Hörspiel aufgenommen.“ Hintergrund sei der Umgang mit I-Pads gewesen. So habe es auch ein Exklusiv-Interview gegeben – unter dem Titel „Der Wolf packt aus“.
An anderer Stelle wurden Märchen mit Playmobilfiguren aufgenommen. Dabei kamen kreative Ideen bei der Umsetzung zum Zug: Der Rapunzelturm wurde aus Toilettenpapierrollen gestaltet. Aber es wurde auch ein Lebkuchenhaus gebacken. Und die Schülerinnen und Schüler waren passend zum Projektmotto als Märchenfiguren verkleidet. „Wir hatten den gestiefelten Kater, Rotkäppchen und Prinzessinnen dabei“, sagt König. „Beliebt ist auch Rumpelstilzchen gewesen.“
Karneval gefeiert wurde an den Grundschulen. „In den Klassen, nicht in der Turnhalle“, schränkt Beatrix Schulz von der Grundschule Langenhagen ein. Dafür, dass es doch noch das Gefühl der Gemeinschaft gab, sei für eine kurze Zeit auf den Schulhof ausgewichen worden, wo aber auch jede Klasse ihren eigenen Bereich gehabt habe. Draußen seien Witze erzählt und es sei getanzt worden.
„Wir haben angesichts des Kriegs in der Ukraine überlegt, ob wir Karneval feiern können“, sagt Schulz. „Die Kinder sprechen uns auch auf die Situation dort an.“ Es sei ihnen bewusst, dass es vielen Kindern nicht so gut gehe wie ihnen. Aber es sei die Entscheidung gefallen, dass die Kinder auch mal den Alltag vergessen dürften.
„Mal Kind sein dürfen“
Genauso sieht es Manfred Görth, Leiter der Janusz-Korczak-Grundschule in Duderstadt: „Es ist schön, wenn sie auch mal Kind sein können.“ In den vergangenen zwei Jahren hätten sie auf viel verzichten müssen. Und natürlich dürfe man nicht vergessen, was in der Welt geschieht. „Aber wir wollten den Kindern nicht den Spaß am Rosenmontag nehmen.“
Gefeiert wurde auch dort unter Corona-Bedingungen in den jeweiligen Kohorten. Die Kinder durften sich verkleiden, spielen und tanzen. Die Klassen hatten sie mit Luftballons bunt geschmückt. Es wurden auch Süßigkeiten verteilt. Und der Schulleiter übernahm traditionell die Rolle des Küchenchefs. „Heute gab es Hamburger für alle“, verriet er. Beim Erlebnis am Rosenmontag habe vor allem die Gemeinschaft in den Klassen eine Rolle gespielt. „Solche Erinnerungen nehmen die Kinder mit in die nächsten Jahre“, so Görth.
Und auch in der Grundschule in Obernfeld waren bunte Verkleidungen an der Tagesordnung. „Alle haben sich verkleidet“, erzählte Maria Zimmermann, Klassenlehrerin der vierten Klasse. Dabei sei eine breite Palette von Spiderman und Piraten über Cowboys und Harry Potter bis zu tierischen Kostümen wie Schmetterling und Spinne zu sehen gewesen. Die Schule war bunt dekoriert. Die Klassen frühstückten gemeinsam. Der Förderverein hatte Berliner von der Obernfelder Bäckerei Döring spendiert. Und für eine Stunde ging es für jede Klasse in die Turnhalle.
Von Rüdiger Franke (Eichsfelder-Tageblatt)