Heinz Sielmann
Professor Heinz Sielmann, der Namensgeber unserer Schule, wurde 1917 in Rheydt bei Mönchengladbach geboren. 1924 zog seine Familie nach Königsberg in Ostpreußen.
Dort waren es die Natur und ihre Tiere, die den Heranwachsenden prägten. Viel Zeit verbrachte er mit der Beobachtung von Wildtieren. Seine Mutter schenkte dem gerade 17-jährigen eine Mentor-Spiegelreflexkamera, die das Fundament für seinen späteren Berufsweg legte. Mit 21 Jahren präsentierte Heinz Sielmann der Öffentlichkeit seinen ersten Film mit dem Titel “Vögel über Haff und Wiesen”.
1960 machte sich Heinz Sielmann selbständig. Auf seinen gefährlichen und entbehrungsreichen Reisen, die ihn rund um die Welt führten, drehte er in Zusammenarbeit mit dem FWU (Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht, München) rund 30 Unterrichtsfilme für allgemeinbildende Schulen. Für das Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) in Göttingen fertigte er etwa 100 Dokumentationen für die Internationale Zoologische Filmenzyklopädie an.
Legendär ist die von ihm geprägte NDR-Reihe “Expeditionen ins Tierreich”, die sich zu einer festen Institution im deutschen Fernsehen entwickelte und in mehr als 250 Folgen ausgestrahlt wurde.
Seine großen Kinofilme “Lied der Wildbahn”, “Herrscher des Urwalds”, “Galapagos – Landung in Eden” und “Lockende Wildnis-Durch die Wildbahnen von Nordamerika” wurden weltweit in 25 Sprachfassungen gezeigt. Er wirkte als Autor und Herausgeber an mehr als 30 Büchern mit, darunter seinem autobiographischen Bildband “Mein Abenteuer Natur”.
Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehörten vier Deutsche Bundesfilmpreise und das Filmband in Gold, der Goldene Bär der Filmfestspiele Berlin, die goldene Kamera, ein Bambi und ein Bambi für sein Lebenswerk, zwei Große Verdienstkreuze, darunter eins mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie der Deutsche Umweltpreis 2005 der DBU, den er als Ehrenpreis für seine Lebensleistung bekam.
Seit 1994 hielt Heinz Sielmann Vorlesungen als Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Gemeinsam mit seiner Frau Inge gründete er im gleichen Jahr die Heinz Sielmann Stiftung unter dem Leitsatz “Naturschutz als positive Lebensphilosophie”. Unweit von Duderstadt entstand auf einem ehemaligen Gut das Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen, dessen wichtigstes Ziel es noch heute ist, Kinder und Jugendliche für einen aktiven Naturschutz zu gewinnen. In der Heinz-Sielmann-Realschule wusste er die Schüler mit seiner lebendigen Darstellungsweise in seinen Vorträgen zu begeistern. Seine Erlebnisse als Schüler wie auch seine Berichte von Forschungsreisen fanden immer aufmerksame Zuhörer.
Schulchor und Band begleiten Veranstaltungen der Heinz Sielmann Stiftung mit musikalischen Beiträgen, z.B. bei Feierlichkeiten im historischen Rathaus und auf Gut Herbigshagen, wie zuletzt der Eröffnung des neugestalteten Natur-Erlebnishauses 2019.
Alljährlich erhalten die Schülersprecher der 10. Klassen ein Erinnerungsbuch. Bei den schulischen Feiern und Veranstaltungen sind immer auch Vertreter der Heinz Sielmann Stiftung willkommene Gäste. Schulklassen nutzen die Möglichkeit zur praktischen Arbeit auf Gut Herbigshagen.
So wurde 2002 unterhalb vom Gut Herbigshagen ein kleiner Teich angelegt, ein stehendes Gewässer mit guten Entwicklungsbedingungen für die heimischen Amphibien und Reptilien. In den folgenden Jahren haben sich Schulklassen am Aufbau von Insektennistwänden und dem Ausfachen eines Fachwerkgeräteschuppens mit Lehm beteiligt. Auch finden zusammen mit der Stiftung Projekttage zu unterschiedlichen Themen statt, wie z.B. Weidenbau und Wildbienen.
Heinz Sielmann verstarb am 6.10.2006. Seine Frau Inge am 25.03.2019.